Wann begann Baseball? Das Spiel, das in den USA einfach nur BALLGAME genannt wird. Nun, mit Fug und Recht lässt sich behaupten: Der Beginn von Baseball liegt in der Poesie. Denn die erste Erwähnung eines Spiels, das Base-Ball genannt wird, findet sich in einem englischen Buch aus dem Jahr 1744: A little pretty Pocket-Book. Eine Art englischer Struwwelpeter mit kurzen Reimen für Kinder. Das kurze Gedicht mit dem Titel Base-Ball enthält eine kluge Quintessenz, die das Spiel und sein Grundprinzip bis heute so anziehend macht:
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Der Ball einmal geschlagen,
hinfort strebt der Bub,
zum nächstliegenden Mal,
und Heim frohgemut.
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So Seemann: aus Gewinnsucht
flieg über die See;
Doch mit Frohsinn beladen,
komm wieder hierher.
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Ehrgeiz und Gewinnstreben wandeln sich im Laufe der Bases in pure Freude auf die Rückkehr an den Ausgangspunkt. Eine zyklische Metamorphose des menschlichen Strebens nach Glück bildet sich hier spielerisch im Feld und Lauf der Spieler ab.
Mehr Details über die geschichtliche Entwicklung des Ballspiels erfährst du auf der nächsten Seite.
Die Suche nach den Ursprüngen des Spiels führt uns weiter auf eine Spur, die uns immer tiefer in die Menschheitsgeschichte zurückblicken lässt. Schon vor Christus sind in Ägypten Laufspiele mit Bällen und Schlägern belegt. Doch etablierte sich dieser kindliche Zeitvertreib erst im englischen Mittelalter. Der Vorgänger von Baseball hieß Rounders und ähnelte noch mehr dem einfachen Brennball. Rounders ist auch heute auf englischen Schulhöfen noch ein beliebtes Pausenspiel. Die Ursprünge von Rounders wiederum liegen im Stoolball, das erstmalig 1330 erwähnt wird: In einem Vers übermittelte ein Priester die Verordnung, dass das Spielen von Stoolball auf Kirchhöfen zu unterlassen sei.
Beide Spielarten werden auch in A little pretty Pocket-Book von John Newbery erwähnt und anhand interessanter Illustrationen dargestellt. Du kannst das Buch hier finden und ansehen: LINK
Als „Ball mit Freistätten (oder Das englische Baseball)“ wird das Spiel in deutscher Sprache erstmals im Jahre 1796 in der sportpädagogischen Schrift Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes erwähnt und beschrieben. Anhand der rätselhaften Darstellung ist aber unklar, ob der Autor Johann Christoph Friedrich GutsMuths selbst jemals den Schläger in die Hand nahm und sich probierte. Etwas salopp schließt er seine Ausführung:
„Dies Spiel hat alle Vollkommenheiten des deutschen Ballspiels, nur erfordert es auf der einen Seite weniger Kraftäußerung und dagegen auf der anderen mehr Aufmerksamkeit, weil es an mehr Regeln gebunden ist.“
Die Beschreibung und das komplette Werk finden sich online hier: LINK