New York City Baseball Guide

Welcome to the Big Apple – New York! Hauptstadt des Baseball. Hier wurde im Jahr 1845 mit den New York Knickerbockers der Mythos des „nationalen Zeitvertreibs – national pastime“ geboren. Ein InsideCorner-Rundgang in 9 Innings zu den sagenumwobenen Ursprüngen und glorreichen Glanzzeiten des Baseball in seiner Mutterstadt.

So sehen Helden aus: Die Gründerväter der New York Knickerbockers

I. Elysian Fields, Hoboken

Unweit der Fährstation Hoboken 14th Street in New Jersey finden sich etwa 500m südlich am Hudson River gelegen die Wiesen der legendären Elysian Fields. Jener Ort, an dem am 19. Juni 1846 – also vor fast genau 172 Jahren –die Knickerbockers auf die New Yorks trafen. Sie waren die Ersten, die über neun Innings spielten. Heute erinnert noch eine Messingplakette an jene Zeit, die aus heutiger Sicht als Ursprungsmoment des offiziellen Baseballs gilt.

Fun Fact: Bis heute werden Baseballstadien als Parks bezeichnet. Die Elysian Fields jedoch haben sich von einem ball park in einen Stadtpark verwandelt.

II. Old Time Baseball

Natürlich leben die alten Zeiten auch in New York weiter. Zwar hat sich Baseball in den vergangenen 172 Jahren stark verändert – aus der national pastime wurde mit der MLB eben auch ein Big Business. Doch der Geist der Knickerbockers lebt bei einigen Teams weiter. So spielen die Brooklyn Atlantics oder die New York Mutuals auch heute noch nach den erstmalig niedergeschriebenen Regeln von 1864 – und in denselben, ungewaschenen Uniformen…

TIPP: Das Bartow Pell Mansion Museum, Spielort der NY Mutuals, ist ein beliebter Anlaufpunkt für Hochzeitspaare. In dem wunderschön angelegten Garten lässt es sich am nordöstlichen Zipfel der Bronx herrlich entspannen. Und nicht vergessen, wie es auf der Webseite heißt: „you deserve a Saturday afternoon ballgame with beer and brats. Come celebrate on the front lawn of the mansion and watch the New York Mutuals play with 1864 rules, balls, bats, and uniforms—but no helmets or gloves! After the game, kids join in the fun for a game of rounders with team members. Beer, brats, and hot dogs available for purchase.“

III. Coney Island: Playa, Parade & Play Ball!

Coney Island heißt das (ehemals) illustre Vergnügungsviertel von New York. Wer bis zum Ende der Metrolinie aus der Stadt fährt, wird von einem riesigen Freizeitpark begrüßt. Im Schatten der kolossalen Cyclone-Achterbahn liegt der Ballpark der Nachwuchsmannschaft der NY Mets: Hier tragen die nach dem Wahrzeichen des Ortes benannten Brooklyn Cyclones ihre Heimspiele aus – mit Blick aufs Meer. Ein spannender gelegenes Stadion ist wohl kaum vorstellbar.

Es lohnt sich den New York Besuch auf Mitte Juni zu legen. Denn kurz nach den Drafts – den offiziellen Transferrunden von jungen Talenten im amerikanischen Profibaseball, beginnt die verkürzte Saison der Cyclones mit einem Derby gegen die Staten Island Yankees, dem lokalen Farm-Team der NY Yankees. Beide Proficlubs lassen dann ihre frisch gescouteten Talente in den Nachwuchsteams auflaufen. Ein von Feuerwerk und einem weiteren traditionellen Event begleitetes Spektakel: Die „Amateur-Meerjungfrauen-Parade – Mermaid Parade” die Strandpromenade entlang.

Die “MCU Park App” weist den Weg zu Tickets, Aktionen wie der “(Baseb)ALL YOU CAN DRINK“-Night und allen Food-Angeboten vor Ort. Genießt den Ausblick auf den LunaPark, das Meer und natürlich das Spiel!

IV. Jackie Robinson – Pionier & Legende

Eventuell ist euch im MCU Park diese Statue (Bild links) aufgefallen: Jackie Robinson mit Pee Wee Reese, der den Arm um ihn legt. Beide spielten für die Brooklyn Dodgers (heute Los Angeles Dodgers) als Jackie Robinson als erster schwarzer Spieler in einer Profiliga eingesetzt wurde. Gegenüber den zahllosen Schmähungen, die Jackie in dieser Zeit ertragen musste, nahm ihn sein Kamerad Pee Wee regelmäßig in Schutz.

An den Durchbruch der Rassentrennung im Profibaseball vor nunmehr 71 Jahren erinnert ebenfalls eine Ausstellung im Stadtmuseum von Brooklyn (Adresse 128 Pierrepont Street, Brooklyn, NY 11201 (corner of Clinton Street). Im Sport spiegeln sich eben auch die gesellschaftlichen Umwälzungen:

„On April 15, 1947 Jackie Robinson broke the professional baseball color line when the Brooklyn Dodgers started him at first base. […] Featuring a wonderful array of archival materials, photography, programs, and memorabilia, the exhibition tells a story that continues to resonate today.“

Die Öffnungszeiten sind: Wednesday-Sunday, 12pm to 5pm. Im Jahr 2019 ist in Lower Manhattan außerdem die Eröffnung des nationalen Jackie Robinson Museum angekündigt. Einem Begegnungsort,wie es in der Ankündigng heißt, um den sozialen Herausforderungen des Landes auch heute den Spirit des vehementen Vorkämpfers gegen die Rassentrennung entgegenzusetzen.

V. Kleine Pause gefällig?

273 W. 38th Street, New York, NY 10018. So lautet die Adresse von GoGo Curry. Das japanische Restaurant hat sein Menü dem japanischen Baseballstar Hideki Matsui gewidmet (Spitzname Godzilla, spielte von 2003-2009 für die Yankees). Ihr könnt also wählen zwischen Gerichten wie Home Run, Grand Slam und World Champion. Die Spezialität des Hauses besteht aus einer dicken schwarzen Currysauce, die über Koshihikari-Reis serviert wird. Der prämierte Kurzkornreis wird mit fein geriebenem Kohl und Pork Katsu – einem panniert-fritierten Schweineschnitzel serviert.

Go wie Godzilla

Fun Fact: Go steht im Japanischen für die Zahl 5 – GoGo Curry ist also eine Anspielung auf die Spielernummer von Matsui 55. Darüber hinaus steht die Nummer Pate für die Zubereitung: 55 Minuten wird gegart und 5,5 Stunden eingelegt, bevor das Essen auf den Tisch kommt.

VI. Die Yankees

Das wohl erfolgreichste Unternehmen im globalen Baseball sind die New York Yankees. Ihr Vereinszeichen, die übereinander verschränkten Buchstaben N Y, sind weltweit zum Symbol für die ganze Stadt geworden. Dabei bringt ihnen ihre teilweise arrogant zur Schau gestellte Überlegenheit nicht nur Freunde ein: Damn Yankees ist ein Sprichwort, das immer dann passt, wenn die „Bronx Bomber“ wieder zuschlagen. Sowas wie typischer Bayern-Dusel eben….

“The House that Babe Ruth built” – 1923

Ein Highlight der Erfolgsgeschichte “Yankees” ist außerdem das 2009 fertiggestellte Yankee Stadium. Die bis zu 51.000 Besucher fassende Arena ist ein Neubau unweit des alten Stadions im Stadtteil Bronx. Dass das Projekt ganz nach New Yorker Temperament ein Mammutprojekt war, ist wohl klar. Die Kosten von schätzungsweise über einer Milliarde US-Dollar trägt zum größten Anteil der Verein selbst. Aber auch die Stadt wird ihrerseits einen stattlichen Beitrag leisten um – ganz in Erinnerung an das “house that Babe Ruth built” – eine neue und in den USA einzigartige Baseball-Arena entstehen zu lassen.

Ein Besuch dieser Kathedrale des modernen Baseballs ist daher für alle Baseballfans ein Muss. Ganzjährig finden Führungen statt, die das firmeneigene Yankees Museum, den im Outfield gelegenen Monument Park sowie Dugouts, Presseboxen und Architektur des Bauwerks beinhalten. Tickets sollten vorab online gebucht werden.

VII. Madame Tussauds

Unsterbliche unter sich: Lou Gehrig, Babe Ruth, Derek Jeter und ein InsideCorner-Fan. Hautnah lassen sich diese und andere Baseball-Legenden bei Madame Tussauds in New York erleben.

VIII. Shopping!

Über die Jahre (bzw. Jahrhunderte) hat sich das für Baseball notwendige Spielgerät stark gewandelt. Neben Ball und Schläger kommen heutige Spieler(innen) nicht ohne eine Vielzahl weiterer Gimmicks aus. Auch die Anforderungen an Mensch und Material sind andere als noch vor 150 Jahren – wie an der Geschichte des Schlägers abzulesen ist. Vieles davon ist auf dem alten Kontinent nur schwer zu bekommen. Wer daher schon mal in New York ist, findet unter folgenden Adressen gut ausgestattete Markengeschäfte mit Baseball-Equipment: Externer Link.

IX. Last but not least – Stickball

Ja, es gibt auch Sehenswürdigkeiten in New York jenseits von Baseball…..Stickball zum Beispiel. Diese Variante war besonders während der Wende zum 20. Jahrhundert populär, als es in den engen Innenstädten keine Freiflächen für Baseballspiele in der Freizeit gab. In dieser Not behalf man sich mit vereinfachten Mitteln: Ein Besenstiel, ein Gummiball und etwas Fantasie!

  • TIPPS: Besucht die „Stickball Hall of Fame“ in East Harlem: 230 East 123rd Street, New York 10035. Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Samstag
  • An Sonntagen, bei schönem Wetter, verwandelt sich der Parkplatz an der 109th St. zwischen 2nd Ave. und 3rd Ave. in ein echtes Stickball-Stadion. Neugierige können mitspielen und die echte New Yorker Tradition direkt miterleben.

X. Extra-Innings

Bestimmt begegnen euch noch viele weitere Orte, die entweder von Baseballgeschichte getränkt sind oder an denen auch heute noch Baseball gespielt wird. Natürlich bietet New York darüber hinaus viele weitere spannende Sehenswürdigkeiten. Aber der Ballsport ist vielleicht das einfachste Mittel, in der großen Fremde eine erste Orientierung zu finden und mit den Menschen vor Ort und ihrem Alltag in Kontakt zu kommen.

Nutzt die Kommentarfunktion unten für eure persönlichen Erfahrungen und Tipps über sehenswerte Entdeckungen abseits der Base Paths – der ausgetretenen Wege zwischen den Bases.


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