Er scheint momentan in aller Munde – Max Kepler. Der Jungspund aus Deutschland hat sich als Stammspieler bei den Minnesota Twins etabliert und sorgt hierzulande für einen echten Popularitätsgewinn von Baseball. Doch der erste Deutsche ist er damit bei weitem nicht…
Auch wenn die Karriere des Berliner Ausnahmetalents Max Kepler (oder Mäks Keplör, wie die Spielkommentatoren ihn rufen) von Erfolgen gekrönt ist (hier eine aktuelle Meldung aus der B.Z.), hat er auf dem Weg doch etwas verloren: Sein zweiter Familienname Rosicky passte nicht mehr über seine Nummer auf den breiten Trikotrücken. Angesichts der amerikanischen Phonetikfertigkeiten wohl auch besser so…
Denn die Integration zahlreicher deutschstämmiger Spieler verlief meist nur unter Namensänderungen oder gar -verstümmelungen. Honus Wagner, Babe Ruth oder Lou Gehrig sind nur drei Beispiele von solchen Ausnahmeerscheinungen aus der klassischen Periode des Baseballs. Eigentlich hießen sie nämlich: Johannes Peter Wagner, Georg Hermann Ehrhardt Ruth und Heinrich Ludwig Gehrig.
Gerade Ruth (lebte 1895-1948) und Wagner (1874-1954) stammten beide aus der deutschen Volksgruppe der sog. Pennsylvania Dutch. Und Pennsylvania gehört mit seinen beiden traditionsreichen Teams in Philadelphia und Pittsburgh zum Baseball-Kernland in den USA.
Insgesamt listet der Baseballalmanac neben Max Kepler übrigens 41 weitere MLB-Profis, die in Deutschland geboren wurden. Nicht mitgezählt sind da die unzähligen Spieler, die wie Wagner, Ruth und Gehrig aus deutschstämmigen und deutschsprachigen Familien stammten.Und dann waren da noch die Migranten aus Deutschland, die den Ballsport neben dem Feld prägten. Die angeborene Ahnungslosigkeit vom Ballspiel hinderte beispielsweise Christian Friedrich Wilhelm von der Ahe nicht daran, das Drumherum maßgeblich zu beeinflussen: Bier und Hotdogs sind nämlich erst auf seine “deutsche” Initiative hin fester Bestandteil des amerikanischen Zeitvertreibs geworden. Aber diese skurrile Geschichte muss ein anderes Mal zu Ende erzählt werden.
Mehr zu Honus Wagner: 1997 erschien ein Jugendbuch von Dan Gutman mit dem Titel „Honus and Me“. Darin wird die Geschichte eines Jungen erzählt, der Baseballkarten sammelt und – über magische Kräfte in der berühmten T-206 – Honus Wagner persönlich trifft. Das Buch wurde 2004 als The Winning Season verfilmt.
Mehr zu Lou Gehrig: Dem viel zu jung verstorbenen Gehrig (1901-1941) setzte Gary Cooper in dem 1942 erschienen Streifen The Pride of the Yankees (dt. Der große Wurf) ein Denkmal. Hier ist seine Abschiedsrede aus dem Film zu sehen, mit dem echten Babe Ruth als Statist im Hintergrund.
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